Beten – Was ist das? Wie geht das?
Denkt man an die ersten Kindergebete oder die Gebete im Gottesdienst, dann ist das „Gebet“ ein Sprechen zu Gott. Die sprichwörtlichen Volksweisheiten „Not lehrt beten“ oder „jetzt hilft nur noch beten“ engen die Bedeutung des Gebets auf das Erflehen göttlicher Hilfe und die Erwartung eines bestimmten, von dem Beter vorgestellten Eingreifen Gottes, ein.
Gebet ist mehr.
Man muss nicht immer Worte finden, um sich bewusst zu werden, vor Gott zu sein. Gebet ist die gelebte Beziehung zu Gott. Das Wissen: ER ist bei uns, ER führt uns. Im Erleben dieser Gemeinschaft dürfen wir allen Gefühlen des Dankens und Lobens, des Bittens und Flehens mit und ohne Worte Ausdruck verleihen.
Die vorformulierten Gebete der Christen sind eine Hilfe, eigene Sprachlosigkeit zu überwinden oder einen Einstieg in das Beten zu finden. Diese Texte haben unendlich vielen Menschen in Not und Freude geholfen, ihrer Beziehung zu Gott Gestalt zu geben.
Beten ist an keine Zeit und an keinen Ort gebunden. Es erfordert auch keine bestimmte Körperhaltung. So wie sich das jauchzende oder weinende Kind – im besten Sinne – hemmungslos und vertrauensvoll in die Arme der Eltern wirft, darf der gläubige Mensch sicher sein, dass der himmlische Vater immer für seine Kinder da ist. Ohne Vorbedingung, rund um die Uhr…
Die Psalmen
Die Psalmen stehen in der Bibel im Alten Testament. In den 150 Psalmen finden sich alle Anliegen des Menschen: Gott zu loben, zu danken, menschliche Not zu beklagen. So sind diese Texte auch heute noch ein wertvoller Schatz, um das eigene Beten in diese alte, biblische Tradition zu stellen und das persönliche Ergehen mit den Worten des Psalmisten auszusprechen.
Im Stundengebet der Kirche werden in jeder Gebetszeit zu einem Hymnus, biblischer Lesung und Fürbitten mehrere Psalmen gebetet. Durch das Sprechen und Singen dieser alten Texte begibt sich der heutige Beter in eine einerseits weltweite Christengemeinschaft, andererseits in die ungebrochene Tradition des Betens des Volkes Israel, des Gottesvolks.
Grundgebete
Das Gebet des Herrn
Vater unser im Himmel,
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Amen.